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Antrittsrede als Präsident der Jungfreisinnigen Winterthur


Geschätzte "Mitgliederinnen" und Mitglieder

 

Ich darf mit einem Zitat beginnen:

 

«Manche Leute halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige erkennen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.»

—  Sir Winston Churchill

 

Ich darf heute das Amt des Präsidenten der Jungfreisinnigen in meiner geliebten Heimatstadt Winterthur übernehmen, was mich sehr freut. An dieser Stelle danke ich euch bereits jetzt für euer grosses Vertrauen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen alten Kollegen Gioia und Markus und den neuen Gesichtern im Vorstand mit Elektra, Cristina und Philipp. Die JFW befinden sich heute gut im Schuss (und wir sind alles Schüsse) und ich darf eine gut aufgestellte und aktive Partei übernehmen, in der ich unter der Führung von (jetzt!) Alt-Präsident Jan Fehr bereits seit 4 Jahren als Vizepräsident mitwirken konnte. Diese Zeit entspricht exakt der Legislaturperiode der Stadt Winterthur. Wir hatten gesamtpolitisch wohl eine eher komfortable Situation, da wir schliesslich mit Hot-Dogs eine bürgerliche Mehrheit im Stadtrat gewinnen konnten. Die politische Lage Winterthurs hat sich jedoch nach den Wahlen vom 4. März gegen uns gerichtet.

 

Ab Juni haben wir (leider!) wieder eine rot-grüne Stadtregierung, im Grossen Gemeinderat konnte nach der erneuten Auszählung der vergessenen Stimmen in Wülflingen die bürgerliche Mehrheit sehr knapp gesichert werden. Wir Bürgerlichen werden in Exekutivgeschäften in die Oppositionsrolle verlegt. Diese neu-alte Beobachterrolle verpflichtet uns nun aber, den Linken stärker auf die Finger zu schauen, ihre Handlungen genau zu verfolgen, auf Missstände hinzuweisen und selbst aktiv zu werden. Der «heisse Draht» zu unserer vergrösserten Gemeinderatsfraktion - seit dieser Woche mit sogar 9 Sitzen - ist hierbei wichtiger denn je. Wir alle befindet uns nun wie in einem Hochsitz am Waldrand. Machen die Linken einen Fehler, müssen wir das mit der FDP aufs Tapet bringen. Eine aktive Mitgestaltung der Politik in unserer Stadt liegt mir am Herzen. Das gehört bestimmt zu meinen wesentlichen Zielen und bestimmt auch zu denen des neuen Vorstandes. In diesem Zusammenhang besteht die Chance, uns als Jungfreisinnige stärker zu etablieren und eine höhere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zu erwirken. Die Medien sollten vermehrt auf unsere Aktivitäten aufmerksam werden, das bleibt bei einer links geprägten Zeitung wie dem Landboten aber natürlich eine Challenge! Der städtische Wahlkampf ist zwar vorbei, doch wir müssen definitiv sichtbar bleiben, gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Kantonsratswahlen 2019 und die Nationalratswahlen 2020. 

 

Die JFW planen ein aktives Jahr - ohne dabei vorzugreifen, es wird einiges los sein. Gerade auch beim Geldspielgesetz sollten wir das von Jungfreisinn, Junger SVP und Junger GLP aufgegleiste Referendum tatkräftig unterstützen, eine digitale Abschottung und die somit entstehende Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit schaden unserem Land. Dazu wird es diverse kantonale Aktionen in Zürich geben, auch in Winterthur soll wenn möglich eine solche durchgeführt werden können.

 

Wir Winterthurer sollten aber nicht einfach die Aufgaben und Themen der kantonalen oder nationalen Jungfreisinnigen umsetzen, sondern auch in unserer Stadt vermehrt Themen aufgreifen - dazu bietet die politische Lage nun Gelegenheit.

 

Um vielleicht ein aktuelles Thema zu nennen: Gerade vorgestern hat der Landbote vermeldet, dass die Volksinitiative «Obertor: Boden behalten – Winterthur gestalten» aus den Lagern SP/Grüne/AL zustande gekommen ist. Es handelt sich um das Areal des heutigen Polizeigebäudes und ist ein wichtiges Stadtentwicklungsprojekt innerhalb der Altstadt. Der bisherige Stadtrat hat nicht verleugnet, dort auch hochpreisige Wohnungen oder ein Boutiquehotel zu ermöglichen. Natürlich stehen uns die Kernanliegen der Initianten entgegen, so soll z.B. min. die Hälfte der Geschossflächen profitfrei vermietet werden - also nach dem Prinzip der Kostenmiete. Die Nutzung soll zudem «gemischt und gemeinnützig» sein. Mit solchen Anliegen habe ich ein persönliches Problem, weil linke «Durchmischung» nie wirklich durchmischt ist, sondern eben klientelgerecht durchmischt. Solche Forderungen müssen aktiv bekämpft werden, sei es in überparteilichen Komitees oder auf der Strasse.

 

In diesem Sinne möchte ich euch alle ermutigen, den Jägerstatus im Hochsitz einzunehmen und auf die Pirsch nach linken Missständen zu gehen. Nur gemeinsam schaffen wir das!

 

Ich danke Jan Fehr und meinem alten Team nochmals für die erfolgreiche Zusammenarbeit und entlasse Jan und Noëmi somit definitiv in den Ruhestand.

 

Besten Dank! 

 

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Raphael Perroulaz

Restaurant Silberkeller, Winterthur | 20. April 2018

 


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