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Votum zum Postulat "Comeback des Laubrechens" (Nr. 2020.23)


"Geschätzter Präsident, 

geschätzter Stadtrat,

geschätzte Kolleginnen und -kollegen,

 

Einer Gesellschaft muss es gut gehen, wenn diskutiert wird, ob Laubblätter durch die Luft fliegen oder von den Krallen des Rechens gesammelt werden sollen. Was banal klingt, ist es nämlich auch. Da kann ich nur anmerken: In China ist ein Sack Reis umgefallen und Winterthur diskutiert über einen technischen Rückschritt ins letzte Jahrhundert. Zurück zu anno dazumal, zurück in die Zeit, als das «Sahlenweidli» noch von Meister Gotthelf höchstpersönlich bewirtschaftet wurde. 

 

Bereits vor 2 Jahren hat der Stadtrat auf eine thematisch ähnliche Anfrage der Grünen insbesondere auf das Strassengesetz hingewiesen. Für die Verkehrssicherheit von Autos und auch schmalbereiften Drahteseln muss Laub wegen Rutschgefahr entfernt werden. Sicherheit darf nicht vernachlässigt werden. Trotzdem fordert eine Mehrheit dieses Rates ein «Comeback des Laubrechens». 

 

Mit den heutigen Ressourcen wäre das Einsammeln von Laub nicht gleich gut möglich und würde wohl den doppelten Zeitaufwand bedeuten. Es handelt sich auch um einen zu operativen Eingriff in die Tätigkeit der Verwaltungsbereiche. Die Entschärfung der «Null-Laub-Toleranz» ist denkbar. Aber: Die optimale Belüftung des Bodens ist für das Pflanzenwachstum von Bedeutung. Ansonsten kann der Bodenaufbau oder Rasen auch beschädigt werden. Die wunderschönen Parks in unserer Gartenstadt würden wohl darunter leiden. Es müssen somit zuerst die Anforderungen an das Erscheinungsbild definiert werden. Entweder wird also weniger Laub eingesammelt oder es wird mehr Personal eingestellt, was bekanntlich zu unerwünschte Mehrkosten führt.

 

Der Benzin-Verbrauch und auch der Lärm heutiger Laubbläser sind enorm. Mit technischer Weiterentwicklung wird das aber reduziert. Gesamtstädtisch werden immerhin schon ⅓ elektrisch betrieben, erzielen aber weniger Leistung als die Geräte, welche bereits heute mit umwelt- und gesundheitsschonenden Gerätebenzin betrieben werden.

 

In den Unterhalt der Stadt fallen gemäss Baumkataster über 13'000 Bäume. Jeden Herbst fallen also hunderte, wenn nicht tausende Tonnen Laub an. Die Arbeit ist also nicht nur mühsam, sondern auch schier endlos. Ich fordere darum alle heute dem Postulat zustimmenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte auf, in diesem Herbst zum Wohle von unserer Stadt für mindestens einen Tag Laub zu rechen. Die FDP-Fraktion wird bei diesem Postulat aus finanziellen und operativen Überlegungen klar dagegen stimmen."


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